AUFBRUCH

Mein größtes Ziel für dieses Jahr, die Militär Weltspiele in China, standen vor der Tür. Und so ging die Reise los! München – Warendorf (Bundeswehr Sportschule) – Flughafen Köln/Bonn – Tiflis (Georgien) – Wuhan (China) – Athletendorf.

Allein schon diese Anreise war ein Erlebnis, da wir mit über 300 Sportlern aus verschiedensten Disziplinen nach China aufbrachen. In Tiflis, bei unserem Zwischenstopp, durften wir dann unsere Beine auf der Boarding-Treppe vertreten und wurden akribisch von der einheimischen Polizei beobachtet, damit ja niemand auch nur georgischen Boden berührt! Nach weiteren 12 Stunden Reise kamen wir nach fast 3 schlaflosen Nächten in den frühen Morgenstunden im Athletendorf an!

ERSTE EINDRÜCKE

Ehrlich gesagt wurde ich erstmal erschlagen! Es war alles so gigantisch! Das Athletendorf so groß wie eine Kleinstadt. Durch die Kantine konnte man einen Halbtages Spaziergang machen und wurde von verschiedensten Gerüchen und Geschmacksrichtungen förmlich überrollt. Um die Maßstäbe nochmal deutlicher zu veranschaulichen: Im Athletendorf hatten wir eine eigene Metro Station, eine Bank, eine Spielehalle, einen Bußbahnhof, eine Vielzahl an Shops, Cafe´s und alles was man sich so vorstellen kann! Es war Wahnsinn – aber sehr sehr geil!!

Außerdem war es einfach toll mit 110 verschiedenen Nationen in einem großen Dorf zu leben, zu beobachten und interessante Gespräche zu führen!

ERÖFFNUNGSFEIER

So langsam akklimatisierte ich mich, erste Trainingseinheiten wurden erfolgreich absolviert und der Jetlag ordentlich bekämpft! Für das Training wurden tolle Park-Runden angelegt, auf denen ich das Lauftraining super bewältigen konnte. Auf dem Rad begnügten wir uns, nach einer eher abenteuerlichen Fahrt durch die Stadt, mit der neu geteerten Straße vor unserem Athletendorf!

Nach 5 Tagen fand am Abend die Eröffnungsfeier im neu gebauten Leichtathletik Stadion statt. Ich hatte die Ehre und war einer der 50 deutschen Athleten, welche mit einmarschierten!

Nach ca. 6 stündiger Wartezeit in eingerichteten Zonen ging das Spektakel los! Während unseres Einmarsches war ich schon absolut begeistert und wusste gar nicht mehr wo hin mit den ganzen Eindrücken! Dies sollte die darauffolgende Eröffnungs-Show dann aber nochmal um ein vielfaches toppen!

Mit 80.000 Zuschauern, einer weltmeisterlichen Choreographie, tollem Gesang durch Jackie Chan und dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping als Schirmherr, war dies eines der größten und eindrucksvollsten Events, die ich jemals gesehen habe.

VORBEREITUNG

Neben den vielen Eindrücken und Ablenkungen war es eine große Herausforderung nicht zu vergessen, weshalb man hier ist. Wegen dem TRIATHLON WETTKAMPF!

Aufgrund der langen Anreise zuvor mussten auch noch schnelle Einheiten in allen Disziplinen absolviert werden, um die Spritzigkeit nicht zu verlieren! \n\nWie immer besichtigten wir dann die verschiedenen Wettkampf Strecken 2 Tage zuvor. Es wurde alles genau inspiziert. Alle Strecken waren komplett flach ohne jegliche technische Herausforderung. Also richtige BALLER-STRECKEN! Nun stellte sich schon eine gewisse Anspannung, aber auch Vorfreude ein! Nach langen Trainingsphasen werde ich dann meist ganz zappelig und will meine erarbeiteten Fortschritte auch in die Tat umsetzen und im Wettkampf performen!

WETTKAMPF

Um Punkt 10:00 Uhr knallte der Pistolenschuss! START! Und 89 Triathleten stürzten sich ins 17 Grad kalte Nass, natürlich mit Neoprenanzug! Es waren 2 Runden mit Landgang mit je 750m zu absolvieren. Leider erwischte ich bei der Auftaktdisziplin einen gebrauchten Tag und kam in die unter Triathleten gefürchtete Waschmaschine. Massenschlägerei finde ich, trifft es eher. Auf der 2. Runde konnte ich noch ein wenig Schadensbegrenzung betreiben und landete in einer abgeschlagenen Radgruppe, welche einfach nicht harmonieren wollte. Dies ärgerte mich wirklich ungemein, da ich so meine Radstärke auf diesem flachen Kurs einfach nicht ausspielen konnte! Runde um Runde verloren wir Zeit aufgrund unserer spärlichen Gruppenstärke! Ärger hin oder her, wichtig im Rennen sind schnelle Entscheidungen und somit bereitete ich mich innerlich schon auf die abschließenden 10km Laufen vor. Das ist mir auch gelungen und mit einer Zeit von 32:20 min. war ich mehr als zufrieden. Zumal meine lange Achillessehnen Problematik heuer nur eine Laufleistung von 900km zuließ! Nach 1:51,40 h erreichte ich als 40. Athlet das Ziel in diesem elitären Starterfeld! Leider nicht ganz das, was ich mir erhoffte, aber auf diesem Niveau gibt es keine Geschenke mehr. Das ist ehrlicher und knallharter Leistungssport!

RESÜMEE

Es waren wahnsinnig eindrucksvolle 3 Wochen in Wuhan. Die Military World Games finden nur alle 4 Jahre statt und sind zu vergleichen mit den Olympischen Spielen. So muss ich sagen, dass ich mehr als dankbar bin dieses ganze Event erlebt zu haben. Das hat mich als Athlet definitiv entwickelt und ich freue mich, ab jetzt Teil der CISM Mannschaft Triathlon der Bundeswehr zu sein und meinen Arbeitgeber bei nationalen und internationalen Wettkämpfen würdig zu vertreten!

Nun geht´s ab in die Off Season!

Euer Robert

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